Peter Lotschak Regieseur

Regie

Der gebürtige Grazer studierte Psychologie und Romanistik an der Universität in seiner Heimatstadt und an der Sobonne in Paris. Bevor er ans Theater ging, promovierte er in Romanistik. Er machte sich als Regisseur schnell einen Namen und hat seit 1964 über 200 Inszenierungen an den ersten Häusern in Berlin, Frankfurt, München, Bremen, Kassel, Zürich, Basel, Graz, Saarbrücken, Wiesbaden, Paris und Mailand herausgebracht. Darunter waren viele Uraufführungen wie zum Beispiel „Die Berühmten“ von Thomas Bernhard im Theater an der Wien im Rahmen der Wiener Festwochen, Rolf Hochhuths „Lysistrate und die NATO“ am Volkstheater Wien sowie „Affabulazione oder Der Königsmord“, Pier Paolo Pasolinis modernes Ödipus-Drama. Nach der Uraufführung beim Steirischen Herbst in Graz inszenierte er dieses Stück auch am Theater Basel und auf Einladung des Modeschöpfers Pierre Cardin, der auch die Kostüme kreierte, am Theatre Espace in Paris (mit Michel Auclair).

Mehr als ein vierteljahrhundert lang war die Grazer Oper und das Schauspielhaus seine künstlerische Heimat, in die er neben seiner europaweiten Regietätigkeit immer wieder zurückkehrte. In Wien führte er mehrfach Regie am Burgtheater, am Vokstheater, am Theater in der Jsoefstadt sowie bei den Wiener Festwochen, für die er auch einige Jahre als künstlerischer Mitarbeiter tätig war. Für die Salzburger Festspiele arbeitete er drei Jahre lang als Pressechef.

Von 1987-1993 und von 1999-2005 formte er das künstlerische Profil der Bad Hersfelder Festspiele. Unter seiner Intnedanz wurde Hersfeld zur herausragenden Freilichtbühne – vom Publikum geliebt (Auslastung über 90%), von der Presse hoch gelobt. Höhepunkte waren neben seinen Schauspiel auch seine Musical-Inszenierung wie „Camelot“ und „Jesus Christ Superstar“ jeweils mit dem Musicalstar Yngve Gasoy-Romdal. Dieses Webber-Musical, das dort über drei Spielzeiten lief, wurde als Beste Europäische Musical-Produktion ausgezeichnet. Für seine verdienste wurde Lotschak mit einem Abguss des „Hersfelder Bronzecrucifixus“ aus dem 11. Jahrhundert, dem bedeutendsten Kunstschatz der Stadt geehrt.

Nach seinen erfolgreichen Musical-Inszinierungen, außer den schon genannten auch „Der Mann von La Mancha“, „Kiss me, Kate“ u. a., war es nur ein kleiner Schritt bis zur Opernregie u. a. in Graz und Basel. Bei den Festspielen des Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin, wo er schon die drei Verdi-Oper „La Traviata“, „Der Troubadour“ und „Die Macht des Schicksals“ inszinierte, enstand 2012 in Zusammenarbeit mit Artisten des Zirkus Roncalli seine Inszenierung von Leonvavallos Oper „Der Bajazzo“.

Da er fließend Englisch, Französchisch und Italienisch spricht, ist er international ebenso gefragt als Regisseur wie auch als Übersetzter für Stücke u. a. von Marivaux, Moliere, Feydeau und Labiche.

Für das EURO-STUDIO Landgraf hat er fast 20 Stücke inszeniert - z. B. Sartres „GeschlosseneGesellschaft“ mit Karin Baal, Volker Eckstein und Doris Kunstmann und „Die schmutzigen Hände“ mit Siegfried Rauch als Hoederer. In Shaws „Der Teufelsschüler“ war Anita Lochner Partnerin von Wolfgang Seidenberg. Seidenberg besetzte Lotschak auch in der Titelrolle in Shakespeares „Richard III.“, Anita Lochner mit der weiblichen Hauptrolle in Stoppards „Arkadien“. Burgschauspieler Karl Heinz Martell, der über Jahre den Landgraf-Spielplan mit seiner überreagenden Darstellungskraft prägte, spielte in Lotschaks Inszinierungen von Turrinis „Die Liebe in Madagaskar“ und Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ (2. INTHEGA-Preis 1988)*. Naja Kruse war als Marilyn Monroe in Athur Millers biografischem Stück „Nach dem Sündenfall“ und in der Titelrolle in Sobols „Die Palästinenserin“ (2. INTHEGA-Preis 1993) zu sehen. Lotschaks viel beachtete „Tartuffe“-Inszinierung war in zwei verschiedenen Orgon-Besetzung auf Tournee, zuerst mit Peter Striebeck (Anita Lochner war seine Ehefrau Elmire) und später mit Peter Schmidt-Palvloff. Wie bei der Mariveaux-Komödie „Die Unbeständigkeit der Liebe“ mit Ulrike Folkerts wurde Lotschaks Neuübersetzung gespielt. Weitere Inszenierungen waren Molieres Komödien „Der Bürger als Edelmann“ mit Walter Giller, „Der Geizige“ mit Peter Schiff und „Die Schelmenstreiche des Scapin“ mit Jörg Pleva. Peter Shaffers „Amadeus“ mit Markus Völlenklee als Salieri wurde mit dem 3. INTHEGA-Preis 2006 ausgezeichnet. Lotschaks eindrucksvolle EURO-STUDIO-Inszenierung von Dennis Kellys preisgekröntem Stück „die Opferung von Georg Mastromas“ wurde aufgrund des Erfolges auch ans Ernst Deutsch Theater Hamburg übernommen. Mit Helmut Zierl und Uwe Neumann hat Peter Lotschak bei Florian Zellers Komödie „Die Warheit“ zum ersten Mal zusammengearbeitet.

*Die Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen INTHEGA zeichnet seit 1985 jährlich 3 Aufführungen aus über 100 Produktionen aus.

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